Lagerhallen: Aluminium, Holz, Beton, Stahl? Machen Sie den Material-Check

Lagerhallen sind so unterschiedlich wie die Bedürfnisse, die sie erfüllen: Doch welcher Hallentyp ist für Ihr Unternehmen der richtige? Behalten Sie den Überblick mit unserem Lagerhallen-Check.

 

| Lesedauer: 5min.

In fünf Kategorien unterziehen wir vier Baustoffe dem Hallen-Check. Untersucht werden

  • Material
  • Flexibilität
  • Bauzeit
  • Kosten
  • Nachhaltigkeit.

Wer punktet bei Lagerhallen am besten?

  • Aluminiumhallen
  • Stahlhallen
  • Holzhallen
  • Betonhallen

Finden Sie den Favoriten, der zu Ihrem Unternehmen am besten passt. Machen Sie den Material-Check für Lagerhallen: Aluminium, Holz, Beton oder Stahl? Vergleichen Sie schnell und einfach Vor- und Nachteile von Hallenkonstruktionen im Industriehallenbau.

Aluminium – Lagerhallen leicht und flexibel

  • geringes Gewicht
  • einfach zu verarbeiten
  • natürlicher Korrosionsschutz
  • zertifizierte Standzeit für Jahrzehnte
  • 100 % recyclebar
  • bis zu 40 m freitragende Breite
  • modulare Bauweise mit TÜV-geprüften Statiken
  • nicht ortsgebunden

     

  • Im Brandfall keine so hohe Festigkeit wie ein Massivbau

Aluminium ist vor allem eines: leicht. Mit einer Dichte von rund 2,6 bis 2,8 Gramm pro cm³ verfügt das Leichtmetall lediglich über rund 30% der Dichte von Stahl. Das spart Kosten beim Transport. Ein Fundament für den Bau der Lagerhalle ist  in vielen Fällen nicht nötig. Aufgrund der idealen Formbarkeit bei der Herstellung lässt sich Aluminium sehr einfach verarbeiten. Diese einzigartigen Fähigkeiten machen das Leichtmetall zu einem gefragten Baustoff. Optimierte Profilgeometrien im Baukastensystem sorgen für die nötige Standfestigkeit mit zertifizierten Standzeiten für Jahrzehnte. Der natürliche Korrosionsschutz ist ein weiterer Vorteil. Kommt das Leichtmetall mit Sauerstoff in Kontakt, wird es mit einer Oxidschicht überzogen. Das schützt die Aluminiumhalle und spart Geld.

Die vorgefertigten Bauteile der Lagerhalle werden auf der Baustelle in kürzester Zeit montiert. So steht eine 1000 m²-Halle als Produkt der Firma Herchenbach in rund 5 Werktagen. Aluminium hat wie andere Baustoffe auch einen hohen Energieaufwand bei der Produktion. Allerdings lässt sich das Leichtmetall nach dem Gebrauch ohne Qualitätsverlust mit geringerem Energieaufwand wieder einschmelzen. So können die Bauteile zu 100 Prozent recycelt werden. So punkten die Hallen auch bei Nachhaltigkeit.  

Holz – Lagerhallen mit Wohlfühlfaktor

  • geringes Gewicht
  • hohe Tragfähigkeit
  • natürliche Dämmeigenschaften
  • angenehmes Raumklima
  • nachwachsender Rohstoff

     

  • im Brandfall keine so hohe Festigkeit wie ein Massivbau
  • pflegeintensiver
  • anfällig für Schädlinge

Als nachwachsender Rohstoff hat Holz die Nachhaltigkeitbereits in der DNA. Wärme, helle Farben, der Duft von Wald: Mit diesen Assoziationen liegt niemand falsch. Der Baustoff besticht durch seine natürlichen Dämmeigenschaften und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Weil die spezifische Zellstruktur Wärme speichert, statt sie nach außen abzugeben, sind bei Holzhallen sogar Passivhaus- oder Niedrigenergiestandards möglich – da schrecken überzeugte Kunden auch höhere Preise nicht ab.

Für den Bau im Außenbereich spielt vor allem die Dauerhaftigkeit eine große Rolle. Sie wird durch eine gute Trocknung des Baustoffes erreicht, dann haben auch Pilz und Schimmel keine Chance. Doch auch in Sachen Gewicht kann Holz punkten. Leichter als Stahl besitzt es eine hohe Tragfähigkeit. Und da Holz aus Sicht der Feuerwehr im Ernstfall sehr kontrolliert abbrennt, ist es auch in Sachen Brandschutz nicht die schlechteste Wahl.

 

Stahl – der Klassiker im Hallenbau

  • hohe Tragfähigkeit
  • einfach zu verbauen
  • Individualstatiken mit großen freitragenden Breiten möglich
  • fast 100 % recyclebar
  • nicht ortsgebunden

     

  • im Brandfall keine so hohe Festigkeit wie ein Massivbau
  • korrosionsanfällig
  • schwerer als Aluminium, deshalb höhere Kosten bei Transport und Fundament

 

Stahl hat eine hohe Tragfähigkeit. So lassen sich auch große Spannweiten und außergewöhnliche, schlanke Konstruktionen realisieren. Das macht den Baustoff attraktiv und erklärt, warum er als einer der vielseitigsten Konstruktionswerkstoffe geschätzt wird.

Die Herstellung der Bauteile ist allerdings aufwändiger als beim Aluminium. Auch wenn es für den Hallenbau bereits Systembausätze gibt, ist in vielen Fällen auch für eine Lagerhalle eine Individualstatik nötig, die in der Planung Zeit kostet. Der eigentliche Bau der Lagerhalle ist in kurzer Zeit möglich. Stahl ist allerdings deutlich schwerer als Aluminium, so dass in der Regel ein Fundament verwendet werden muss. Das bedeutet: Rund vier Wochen zusätzlich verzögert das den Bau.

Stahl ist zudem anfällig für Korrosion. Deshalb muss entweder in hochwertigere, teurere Edelstahlprofile investiert oder der Stahl speziell behandelt werden. Ökologisch schneidet Stahl dagegen nicht schlecht ab. Zwar ist die Stahlindustrie ein großer Energieverbraucher, dafür kann Stahl selbst mehrfach recycelt werden.

Beton – dauerhaft gut im Hallenbau

  • hohe Lebensdauer
  • Bau über mehrere Stockwerke möglich
  • punktet in Sachen Wärmedämmung und Lärmschutz
  • hohe Feuerfestigkeit bis 1100 °C

     

  • nicht säurebeständig
  • ortsgebunden
  • Größere Stützflächen notwendig als bei Stahlpfeilern

Stahlbeton ist ein künstlicher Baustoff und vereint das Beste aus den Komponenten Beton und Bewehrungsstahl. Wer diese Variante wählt, ist sich ganz sicher: Diese Lagerhalle steht genau dort, wo sie gebraucht wird. Schließlich zeichnet sich das Material durch seine besondere Langlebigkeit aus.

Dafür dauert der Hallenbau wegen eines aufwändigen Fundaments und der Härtezeiten länger und ist teurer. Ein Bau aus Fertigteilen ist allerdings möglich. Die Kosten liegen klar über denen von Aluminium- oder Stahlhallen. Hinzu kommt das deutlich höhere Gewicht, das ein größeres Fundamten nötig macht.

Besonders attraktiv ist der hochfeuerfeste Beton, weil er Temperaturen über 1100 Grad Celsius rissfrei übersteht. Allerdings weist der Baustoff eine geringere Säurebeständigkeit auf. Teilweise kann das Material wieder recycelt werden. Hohe Dachkonstruktionen auch über mehrere Stockwerke sind möglich.

In Sachen Wärmedämmung und Schallschutz liegen Betonwände deutlich vorne. Besteht nur das Hallenskelett aus Stahlbeton, sind allerdings auch Hallenwände aus Trapezblechen möglich.

Wirtschaftlich gesehen punktet die Betonhalle als Lagerhalle weniger. Sie ist an ihren Bauort gebunden, was bei einem Verkauf den Kreis der potenziellen Käufer einschränkt.

Welche Halle punktet bei Nachhaltigkeit?

Bei Nachhaltigkeit und Flexibilität insgesamt schneiden Aluminiumhallen am besten ab. Die Aluminium-Teile werden bei der Montage am Boden zusammengesteckt und dann verschraubt. Da sie (anders als Stahlprofile) nicht verschweißt werden, lassen sie sich nicht nur leicht aufstellen, sondern auch wieder abbauen. Da statt eines Fundamentes oft eine günstige Erdnagelverankerung möglich ist, kann eine Aluminium-Leichtbauhalle rückstandslos wieder abgebaut werden. Das Aluminium kann komplett, die übrigen Teile bei Hallen zur Miete zu einem großen Teil wiederverwendet werden. Kunden, die ihre Halle nicht mehr benötigen, können sie aber auch weiterverkaufen. Eine Woche später steht sie dann an einem völlig neuen Ort. Durch das Baukastensystem ist die Halle zudem flexibel erweiterbar. Damit können Unternehmen direkt auf Veränderungen ihrer Lagerbedürfnisse reagieren.

Auch bei Stahlhallen ist eine Änderung der Hallengröße genauso möglich wie ein vollständiger Abbau. Allerdings ist das aufwändiger als bei Aluminiumhallen, da bei Stahlhallen vorzugsweise Schweißverbindungen zum Einsatz kommen. Doch auch Stahlhallen lassen sich an einem neuen Ort wieder aufbauen, so kann die Halle einfacher weiterverkauft und das Grundstück neu genutzt werden. Das Material ist ebenfalls zu fast 100 Prozent wiederverwertbar.

Bei Holzbauten ist der Ab- und Wiederaufbau sehr aufwändig und deshalb in der Regel nicht wirtschaftlich. Bei Betonhallen muss der Bauplatz auf jeden Fall stimmen. Steht die Halle, dann steht sie. Und das für die nächsten Jahrzehnte.

Fazit

Wer eine Lagerhalle braucht, muss sich genau darüber im Klaren sein, welche Bedürfnisse die Halle erfüllen soll. Geht es darum, schnell und flexibel Lagerfläche zu schaffen, bietet sich eine andere Bauweise an, als wenn ein Unternehmen für die kommenden Jahrzehnte fest an einem Standort plant und genau seine notwendige Lagergröße für diesen langen Zeitraum kennt. Werden in der Halle Güter oder Maschinen untergebracht, sind die Anforderungen an Wärmedämmung oder Lärmschutz andere, als wenn dort konstant Menschen arbeiten. Zudem gilt: Baukastensysteme sind immer günstiger als individuelle Lösungen. Und neben den Kosten für die eigentliche Halle sind auch die Kosten für ein Fundament, die unterschiedliche Ausstattung, die Wiederverkaufsmöglichkeiten sowie günstige Mietoptionen zu bedenken.

Wer eine ökologisch hochwertige Lösung sucht, findet in Holzhallen das nachhaltigste Angebot. Hallen aus Beton zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit, die Feuerfestigkeit und die Möglichkeit aus, über mehrere Stockwerke zu bauen. Stahl liefert exzellentes Material für individuell geplante Hallen mit außergewöhnlicher Spannweite, aber auch Systemhallen. Aluminium-Leichtbauhallen mit der günstigen Erdnagelverankerung sind der einfachste und schnellste Weg zu mehr Lagerfläche, die sich zudem noch flexibel an immer neue Lagerbedürfnisse anpassen lässt.

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