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Gebucht, gefunden: Herchenbach-Lagerlogistik setzt auf EDV und Euronorm

Eine Lkw-Ladung Material für eine 600m²-Halle – und am Ende fehlt keine Schraube? Für das Lagerlogistikteam von Herchenbach ist das der Standard. Genauso wie die EU-Zertifizierung.

Jedes Teil wird digital erfasst

Der kleine schwarze Kasten ist nicht größer als ein Handy. Doch er enthält alles. Schwere Aluminiumprofile, Pfetten, Erdnägel, Ankerplatten, selbst die kleinste Schraube, die für den nächsten Hallenbau von Herchenbach gebraucht wird. Jedes einzelne Teil ist im MDE, dem Mobilen Datenerfassungsgerät, digital erfasst und einem Lagerplatz zugewiesen. Umgekehrt gilt aber auch: Was nicht im schwarzen Kasten erscheint, existiert offiziell nicht, auch wenn es eine über sieben Meter lange Aluminiumstütze ist, die gut sichtbar auf dem Hof liegt. Erst wenn sie auch digital erfasst ist, kann mit ihr gearbeitet werden.

Schneller und besser kommissionieren

Für die Lagermitarbeiter von Herchenbach bedeutet die EDV-Unterstützung: Sie können nicht nur schneller die stetig steigende Zahl an Aufträgen kommissionieren, sondern auch besser. Die Fehlerquote der Abteilung liegt deutlich unter fünf Prozent, in manchen Monaten bei null ­ und das bei bis zu 1000 Buchungen am Tag in Spitzenzeiten. Das war noch völlig anders, als Markus Dietzler, der Leiter der Lagerlogistik, bei Herchenbach angefangen hat. „Damals wurde noch mit Zetteln gearbeitet, alles ging bunt durcheinander“; erinnert er sich. Da konnte es durchaus passieren, dass die Ankerplatten, die für ein aktuelles Projekt gebraucht wurden, für eine Halle verpackt waren, die erst später in der Woche fällig wurde. Auch die Fehlerquote war deutlich höher. „Und wenn ein Teil auf der Baustelle fehlt, wird Zeit und Geld verbrannt“, sagt Dietzler. Schritt für Schritt überprüfte er die Arbeitsabläufe, organisierte neu, stieg um auf EDV. Sein engagiertes Team setzte die Veränderungen optimal um. Jetzt heißt es bei der Herchenbach-Lagerlogistik: Gebucht, gefunden. Das macht sich bezahlt. „Inzwischen sind wir in einem ganz anderen Fahrwasser“, sagt Dietzler.

Euronorm: Werksinterner Qualitätscheck

80 % Prozent des Materials, das Herchenbach verbaut, kommt über Hennef in Nordrhein-Westfalen, wo das Unternehmen seinen Sitz hat und wird dort kommissioniert. Planen, große Riegel oder Stützen werden direkt auf die Baustelle gebracht. Für alles andere heißt es am Halleneingang erst einmal: Stop. Dann werden alle tragwerksrelevanten Teile einem werksinternen Qualitätscheck unterzogen. Wichtig ist das, weil Herchenbach eine Zertifizierung nach EN 1090 hat. Damit weist die Firma die Qualifikation ihrer Mitarbeiter nach, dokumentiert die werkseigene Prüfung und belegt, dass die CE-gekennzeichneten Bauteile aus Aluminium und Stahl allen Anforderungen an die Produktsicherheit genügen. Durch die Zertifizierung nach Europäischer Norm kann Herchenbach seine Produkte qualitäts- und rechtssicher für Kunden in der gesamten Europäischen Union verbauen. Aber der Leiter der Lagerlogistik nimmt das auch persönlich. „Wir verbauen schwere Aluminiumteile, die bestimmten Wind- und Schneelasten sicher standhalten müssen“, betont er. Zu wissen, dass die Teile vom firmeneigenen Zertifizierer genau unter die Lupe genommen werden, bevor sie ins Lager kommen, lässt ihn ruhig schlafen.

EDV-gestützte Lagerhaltung

Haben die Teile den Sicherheitscheck bestanden, werden sie ins System eingebucht und einem Lagerplatz zugewiesen. Verfahren wird bei Herchenbach nach dem Prinzip der „chaotischen Lagerhaltung“ – was genau das Gegenteil von dem bedeutet, was landläufig mit dem Begriff verbunden wird. Die chaotische Lagerhaltung setzt detaillierte Planung und präzise Zuarbeit voraus und funktioniert nur EDV-gestützt. Jeder Lagerplatz ist mit einem QR-Code verschlüsselt, jedes Teil ist mit einem QR-Code versehen. „So sieht jeder Mitarbeiter immer genau, welches Teil wo liegt“, erklärt Marcel Köppe, der Teamleiter Lagerlogistik. Der Vorteil: Jede neue Lieferung kann an der Stelle abgelegt werden, wo gerade ein Lagerplatz frei ist. Nichts muss umgestellt werden, wenn zum Beispiel der Platz, auf dem vorher Ankerplatten lagen, leergeworden ist und jetzt Erdnägel geliefert werden. Ein Mitarbeiter verbucht die Erdnägel auf dem freien Lagerplatz, mit dem Mobilen Datenerfassungsgerät können sie so sofort gefunden werden. Doch auch andere Abteilungen profitieren, so hat beispielsweise der Einkauf immer einen genauen Überblick, was genau sich im Lager befindet. Und bei der Inventur steht das Team von Markus Dietzler gut da.

Schutz der Mitarbeiter

Für ein 5000 m² großes Hallenprojekt, wie es kürzlich realisiert wurden, ist Material mit einem Gewicht von 100 t nötig, beladen auf 5 Lkw. Geliefert wurden104 Riegel, 1000 Erdnägel, 450 Pfetten und 7500 Schrauben. Die Durchschnittshallen, für die das Lagerlogistik-Team kommissioniert, sind allerdings zwischen 500 und 600 m² groß. Die Teile passen auf einen Lkw. Das Beladen dauert rund 45 Minuten. Doch schon vorher sind drei Gruppen beschäftigt, die Einzelteile zusammenzusuchen. Kommissioniert wird parallel. Eine Person kommissioniert die Kleinteile wie Schrauben und Bleche. Im zweiten Team packen zwei Personen die Stahlteile. Die großen Aluminiumprofile und Pfetten stellen drei Lagermitarbeiter im dritten Team zusammen. Besonderer Wert wird dabei auf den Schutz der Mitarbeiter gelegt. Häufig verwendete Teile werden rückenschonend in Griffweite gelegt, damit sich die Mitarbeiter nicht so häufig bücken müssen. Mit Hilfe von Hubwagen können ganze Paletten auf Arbeitshöhe gefahren werden.

Digitale Packlisten

Die Packlisten sind digital, jedes Teil wird verbucht und nach einem internen Ampelsystem markiert. Außerdem setzt das Team auf Fotodokumentation, um später nachweisen zu können, dass auch wirklich alle Teile ordnungsgemäß die Lagerhalle verlassen haben. „Wir hatten schon den Fall, dass auf einer Baustelle angeblich Schrauben gefehlt haben“, erinnert sich Dietzler. „Wir konnten anhand der Bilder aber nachweisen, dass wir sie verpackt haben.“ Grund für das Montageteam vor Ort, noch einmal genauer zu suchen. Ergebnis: Die Schrauben fanden sich auf der Baustelle. Von dieser Sorgfalt profitieren die Kunden, Bauverzögerungen wegen falsch gepackter Teile sind nicht sehr wahrscheinlich.

20 Lkw pro Woche

Für jedes einzelne Projekt werden die verbuchten Bauteile säuberlich in Reihe gelegt. „Wir stellen Material für bis zu 20 Lkw pro Woche zusammen“, sagt Marcel Köppe. „Donnerstags kommen die Lkw für Projekte in ganz Europa, freitags die für Projekte in Deutschland. So liegt das Material montags pünktlich zum Arbeitsbeginn des Montagsteams auf der Baustelle.“ Sind die Lkw in Hennef beladen, wirft das Lagerhallen-Team gerne den Grill an – jetzt wo die Pandemie das auch wieder zulässt. Dann wird der freie Platz vor den Lagerflächen für die Herchenbach-Mitarbeiter zum beliebten Treffpunkt. Und für die Lagermannschaft ist klar: Das Grillzubehör gehört zu den wenigen Teilen, die sie komplett ohne EDV-Unterstützung finden.

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