Wie sich die Pro-Kopf-Kaufkraft nach dem ersten Pandemiejahr verändert hat
Leichte Kaufkraftgewinne
Menschen in Europa können 2021 wieder mehr Geld für Essen, Wohnen, Dienstleistungen, Energiekosten, private Altersvorsorge, Versicherungen, Urlaub, Mobilität oder Konsumwünsche ausgeben. Durchschnittlich stehen ihnen 15 055 Euro zur Verfügung. Das zeigt die aktuelle Studie „GfK Kaufkraft Europa 2021“.
„Nachdem die Kaufkraft im letzten Jahr aufgrund der Corona-Pandemie stagnierte, können die Menschen dieses Jahr die steigende Inflation zumindest teilweise durch nominale Kaufkraftgewinne kompensieren“, erklärt Filip Vojtech, GfK-Einzelhandelsexperte im Bereich Geomarketing. Die Kaufkraft bezeichnet das verfügbare Einkommen ohne Steuern und Sozialabgaben inklusive Transferleistungen und wird pro Kopf und Jahr in Euro als Index ausgewiesen. 42 europäische Länder wurden in der Studie „GfK Kaufkraft Europa 2021“ bis in die Postzeitzahlbereich untersucht.
Vereinigtes Königreich
Sprung in Top 10 geschafft
Doch nicht in jedem europäischen Land ist die Kaufkraftentwicklung gleich. „Während das Vereinigte Königreich auch aufgrund eines stärkeren Pfundes im Kaufkraftranking um zwei Plätze nach vorne in die Top 10 rückt, rutscht das benachbarte Irland um drei Ränge nach unten“, so Filip Vojtech.
Unverändert und in der gleichen Reihenfolge wie im vergangenen Jahr stehen in den Top 10 nach Liechtenstein die Schweiz, Luxemburg, Island, Norwegen, Dänemark, Österreich, Deutschland und Schweden. Sie alle weisen eine sehr hohe Pro-Kopf-Kaufkraft auf, die mindestens 55 Prozent über dem europäischen Durchschnitt liegt. Beim Vereinigten Königreich, das in diesem Jahr neu den zehnten Platz belegt, sind es 23 438 Euro pro Kopf.
Frankreich
Paris setzt sich an die Spitze des Kaufkraft-Rankings
Doch auch innerhalb der Länder hat sich einiges getan. Als Beispiel nennt der GFK-Experte Frankreich, „wo die Kaufkraftschere immer größer wird“.
Den Menschen in Paris stehen in diesem Jahr im Schnitt 34 536 Euro pro Kopf zur Verfügung – damit liegen sie 67 Prozent über dem Landesdurchschnitt und mehr als 129 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Schlusslicht der Tabelle bildet der nördlich von Paris liegende Kreis Saint-Denis. Die Pro-Kopf-Kaufkraft liegt hier mit durchschnittlich 14 086 Euro rund 32 Prozent unter dem Landesdurchschnitt. „Die Entwicklung der kaufkraftstärksten und -schwächsten Regionen in Frankreich zeigt, dass die Schere zwischen arm und reich in den letzten Jahren immer größer wird“, so die Herausgeber der Studie
Ungarn
Höchstes Ausgabepotenzial rund um Budapest und in Richtung Österreich
In Ungarn beträgt die durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft 7 643 Euro, was knapp 51 Prozent der durchschnittlichen Kaufkraft in Europa entspricht. Damit liegt Ungarn auch in diesem Jahr im Ländervergleich auf Rang 30.
Ebenfalls unverändert zum Vorjahr ist die Anzahl der Komitate mit einer überdurchschnittlichen Kaufkraft: Lediglich in fünf der 20 Komitate steht den Menschen mehr Geld als dem Landesdurchschnitt zur Verfügung. Sie alle befinden sich geografisch in und um die Hauptstadt Budapest herum und in Richtung der österreichischen Grenze.
Fazit
Nach der Coronakrise verzeichnet das Pro-Kopf-Einkommen in diesem Jahr wieder ein leichtes Wachstum von nominal 1,9 Prozent. Wieviel Verbraucher jedoch zum Ausgeben und Sparen zur Verfügung haben, unterscheidet nicht nur von Land zu Land, sondern auch innerhalb der Länder teils sehr deutlich. Weitestgehend konstant geblieben ist die Reihenfolge der Länder mit der höchsten Pro-Kopf-Kaufkraft. Neu schaffte es nur das Vereinigte Königreich (auch aufgrund eines stärkeren Pfundes) im Kaufkraftranking auf Platz 10 der Top 10 zu rutschen.