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IfW: Lieferkettenengpässe kosten deutsche Wirtschaft 2021 rund 25 Milliarden Euro

Rohstoffe und Vorprodukte fehlen, das bremst die Produktion. Seit Monaten schlagen Industrie und Handwerk Alarm. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft IfW hat die Auswirkungen nun in Zahlen gefasst. Rohstoffmangel und Lieferkettenengpässe könnten die deutsche Volkswirtschaft 2021 rund 25 Milliarden Euro kosten.

„Lieferengpässe bis ins dritte Quartal“

Die Aufträge sind da, doch sie können nicht oder nur verzögert umgesetzt werden. Veränderte Kundennachfrage, Schiffsstau, Containermangel, fehlende Rohstoffe - die Industrie schlägt Alarm. Wegen einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach Rohstoffen wie Holz oder Dämmmaterial sowie Vorprodukten, zum Beispiel Computerchips, liegt die Industrieproduktion deutlich unter dem Niveau, das die Auftragslage erwarten lässt. So schätzen Experten die Lage ein: „Die Schätzungen legen nahe, dass die deutsche Industrieproduktion mindestens 5 Prozent höher sein könnte, als sie es derzeit ist, wenn ausreichend Produktionsmaterialien und Zwischenprodukte zur Verfügung stünden“, erläuterte Klaus-Jürgen Gern, Leiter der internationalen Konjunkturanalyse am IfW Kiel. Für die nächsten Monate ist nach Ansicht des Experten keine Besserung in Sicht. „Voraussichtlich werden die Lieferengpässe die Industrieproduktion noch bis weit ins dritte Quartal hinein belasten, erst danach dürfte sich eine deutliche Besserung einstellen“, sagte Gern. „Für das gesamte Jahr 2021 dürften sich die Verluste für die deutsche Volkswirtschaft auf rund 25 Milliarden Euro belaufen.“

Neue Kundenbedürfnisse, starke Nachfrage

Die Ursachen für die weltweit ausgeprägten Lieferengpässe sind vielfältig. So verschoben sich die privaten Konsumausgaben von – Corona-bedingt nicht verfügbaren ­- Dienstleistungen auf langlebige Konsumgüter, Computer- und Zubehör sowie Bauprojekte. Gleichzeitig sorgte die nach der Krise anziehende Weltkonjunktur dafür, dass in Ländern wie den USA und China, die die Pandemie teilweise besser in den Griff bekamen als Europa, die Nachfrage zum Beispiel nach Baustoffen sehr hoch ist. Für die Lieferanten rechnet sich, dass dort höhere Preise gezahlt werden. Die hiesige Bauwirtschaft stellt es vor große Probleme.

Schiffsstau mit drastischen Folgen

Gleichzeitig sind die Lieferketten durch äußere Einflüsse massiv belastet oder gestört. Nach der Blockade des Suez-Kanals wurde die Containerschifffahrt jetzt erneut mit der Corona-bedingten zeitweisen Schließung des chinesischen Hafens Yantian getroffen. Bis zu 16 Tage mussten Frachter auf der Höhe der Krise warten, allein um am Hafen von Yantian anlegen zu dürfen. Zeitweise bildete sich ein Stau von über 130 Container-Schiffen. Die verschifften Materialen können nur mit deutlicher Zeitverzögerung geliefert werden. Schon jetzt fürchten Experten Auswirkungen bis hin zum Weihnachtsgeschäft. Doch auch der Containermangel verschärft sich noch weiter. Mit drastischen Folgen.

12 000 Dollar Frachtkost pro Container

So kostet die weltweite Verschiffung eines handelsüblichen 40-Fuß-Containers zurzeit rund 8800 Dollar, wie aus dem Preisindex der Londoner Drewry Shipping Consultants hervorgeht. Das sind 333 % mehr als zum selben Zeitraum des Vorjahres. Doch je nach Strecke kann es noch teuerer werden. Die Frachtkosten pro Container von Schanghai nach Rotterdam betragen zurzeit 12 000 Dollar - vor einem Jahr waren es noch 2000 Dollar gewesen. In einem Brandbrief, den der Bundesverband der Deutschen Industrie veröffentlicht hat, wandte sich die seeverladende Industrie an die Europäische Kommission. Mit dem Ausbruch der Pandemie und dem Herunterfahren weiter Teile der industriellen Produktion sei es weltweit zum Ausfall ganzer Liniencontainerschiffe gekommen. Auf das zügige Hochfahren von Schiffraum sei der Markt nicht vorbereitet gewesen. Gleichzeitig sei der Bedarf an Transport von Konsumgüterware gestiegen, weil sich das Konsumenteninteresse verlagert habe. Es fehle an regulatorischen Mechanismen, um Defizite in Qualität, Pünktlichkeit und Verfügbarkeit von Containern und Frachtkapazitäten zu sichern.

Lieferketten-Resilienz steigern: So gehts

Für die Studie „Expect the Unexpected - Die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels bei der Gestaltung der Supply Chain“ hat das „Herchenbach Supply Chain Institut“ Entscheider aus ganz Europa mit langjähriger Praxiserfahrung im Supply Chain Management befragt und mit ausgewählten Studienteilnehmern vertiefende Interviews geführt. Herausgearbeitet wurden dabei fünf Erfolgsfaktoren zur Gestaltung einer resilienten Lieferkette. So favorisieren Unternehmen mit besonders gutem Krisenmanagement kurzfristig verfügbare modulare Lagerstrukturen (67% hohe Wirksamkeit) und vertraglich vereinbarte Lagerkapazitäten (56% hohe Wirksamkeit). Unternehmen mit besonders gutem Krisenmanagement setzen zudem auf lokales Sourcing (53% hohe Wirksamkeit) und Multi-Region-Sourcing (44% hohe Wirksamkeit). Laden Sie sich hier die Studie kostenlos herunter und erfahren Sie, wie Sie Ihr Unternehmen besser vor Lieferkettenengpässen schützen.

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